Ein Kommentar

  1. In den ersten Minuten regte sich etwas Widerspruch bei mir: Angela Merkel sagte im März sehr deutlich, dass sie durchaus die Ambivalenz der Hinweise aus der Forschung zur Kenntnis nimmt und daraus keine gute Basis für eine politische Entscheidung zu finden sei. Und mit Drosten war klargestellt, dass die Sterblichkeit nicht das Problem sei, nur eine Überlastung der Krankenhäuser durch potentiell exponentielles Wachstum.
    Neben dem vertraulichen Strategiepapier des des BMI, welches am Ende März auch in der Tagesschau sogar Erwähnung (wenn auch keine Kritik) fand, ist der Selbstmord des hessischen Finanzministers erst eine entscheidende Wendemarke in der öffentlichen Präsentation der Entscheidungen. Ich empfand es so, dass plötzlich klar wurde, dass nun eine extrem selbstsichere Kommunikation notwendig war, um Panik zu vermeiden. Gerade, was das Finanz-Desaster betrifft, welches auf die Leute zurollte, wenn ein Lockdown Arebeitplätze und mehr gefährdet. Hier sehe ich also einen Zwang zur Rhetorik des beruhigenden Wissens und der Beherrschung der Lage, auch wenn die Politiker selbst größte Zweifel plagten. Ich zumindest machte (und mache?) mit große Sorgen, ob Scholz diese Kraft aufbringen wird, standhaft positiv weiter zu kommunizieren, obwohl die Wahrheit wohl eher sein wird, dass man auf eine Finanzkrise zusteuert. Oder wie es Bhakdi ausdrückte: „Shutdown kann kollektiver Selbstmord sein!“

    Die zentralen Figuren Merkel, Scholz, Altmaier und Spahn lebten und leben wohl noch immer einfach eine zuversichtliche Schiene, um ein Drama wie die Ängste des hessischen Innenministers nicht wieder aufkeimen zu lassen. Das wäre dann also irgendwie auch eher zu loben. Was schwer fällt, wenn man die Maßnahmen als zu beendende Maßnahmen kritisiert, wie auch ich es tue.

    Aktuell hat sich das Problem zur Abkehr von der wissenden Bahn wohl etwas verschoben. Nun wird es durch das Problem überlagert, dass neue Protestwähler in die Arme der AfD getrieben werden, wenn die Politik zu Fehlern bei den Maßnahmen stehen würde. Zumindest hat jedes Zugeständnis, einen Fehler gemacht zu haben, das Potential, dass die AfD damit punktet. Was ein demokratisches Problem ist, eine Gruppe zu unterstützen, welche klatscht, wenn Asylantenwohnheime brennen. Ich brauche das wohl nicht weiter auszuführen. Aber vielleicht doch zwei Hinweise: Widerstand 2020 scheiterte wohl an Unterwanderungen von AfD-Strategen, welche einige Posten in der neuen Partei ergattern konnten. Die Fehlbesetzungen fielen immer zu spät auf (trojanische Pferde). Prinzipell lag der AfD wohl eher daran, den Widerstand 2020 zu bekämpfen, denn er hatte die Kraft, das Sahnehäubchen der wenig ideologischen Protestwähler anzuziehen! Zu Victoria Hamm gibt es dazu eine Geschichte zu erzählen, dass die Nachrichten in jenem Ton empfang, dass die AfD einen Sturm gegen Widerstand 2020 anfachen wird.

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