von Thomas Mayer, Kempten
Durch den nun ans Tageslicht gekommenen Ergebnisdruck von seiten der Politik auf Wissenschaftler erklärt sich nun eine weitere drastische Unstimmigkeit in dem BMI-„Schock-„Papier vom März 2020.
Rechnet man die im Papier genannten Bedingungen nach, kommt man auf ca. 150.000 prognostizierte Verstorbene, anstatt auf 1.150.000 Millionen wie im BMI-Papier. Damit das gewünschte Ergebnis herauskommt, wurden also freihändig Zahlen erfunden – in der Gewissheit, dass niemand nachrechnet. Da die Verfasser des Papieres natürlich selbst rechnen können, muss man eine vorsätzliche Täuschung vermuten.
Dies wurde im April 2020 in der Petition für die Einrichtung eines Untersuchungsausschusses dokumentiert:

Hier die entsprechende Passage aus dem Petitionstext:
– Welche Rolle spielte das Worst-Case Szenario eines Strategiepapieres des Bundesinnenministeriums, das mehr als eine Million Tote voraussagte? Am 18. März 2020 hat das Bundesinnenministerium hat ein 17-seitiges Strategiepapier mit dem Titel „Wie wir COVID-19 unter Kontrolle bekommen“ an weitere Ministerien sowie das Bundeskanzleramt verteilt, also vor den Shutdown-Beschlüssen vom 23. März. Dieses Papier wurde geleakt und ist veröffentlicht (28). Dieses könnte unsere Politiker geschockt und zu den drastischen Maßnahmen bewogen haben, denn es werden 1,15 Millionen Tote bis zum 23. Mai 2020 vorausgesagt, wenn der Shutdown nicht verschärft würde. Diese Zahl wurde anscheinend ernstgenommen, Bundesinnenminister Horst Seehofer verteidigte gegenüber der Presse das Papier aus seinem Ministerium. (29)
– Das Worst-Case Szenario ist rechnerisch falsch. Wenn man die im Papier gemachten Annahmen nachrechnet, kommt man bis 23. Mai 2020 auf ca. 150.000 Verstorbene. (30) Das wird aber niemandem aufgefallen sein, der das Papier gelesen hat, denn wer rechnet nach?
Das Papier geht weiter von Sterberate von 1,2% bzw. 2% aus, vermutlich ist die Sterberate aber um den Faktor 10 geringer, damit wären es schon 15.000 Verstorbene in dem Szenario.
Weiter geht das Papier davon aus, dass sich jede und jeder anstecken kann. Das ist aber nicht der Fall, wie die Erfahrungen der Infektionsketten zum Beispiel auf Kreuzfahrschiffen oder Flugzeugträgern zeigen, wo immer ein größerer Teil der Menschen nicht infiziert ist, obwohl sie sicher ausreichend Möglichkeiten gehabt hätten, sich anzustecken. Dazu passt auch die „Hintergrundimmunität“ bei etwa einem Drittel der Bevölkerung durch vermutlich frühere Coronainfektionen, die im Institut des Virologen Christian Drosten entdeckt wurde. (31) Berechnete Angstszenarien können schnell in sich zusammenfallen.
(28) https://fragdenstaat.de/blog/2020/04/01/strategiepapier-des-innenministeriums-corona-szenarien/
(30) In dieser Exceldatei wird der Rechenfehler gezeigt:https://www.thomasmayer.org/fileadmin/media/Coronakrise/Berechnung_Worst_Case_Innenministerium.xlsx
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