Leberkäse im Wunderland

Sebastian Leber – eine lustige Würdigung

von Torfin Blunk

Sebastian Leber ist Experte des Tagesspiegels, wenn freie Assoziation und umstrittene Internetrecherchen gefragt sind. Er ist auch als Schreiber einiger lustiger, angeblicher Sachbücher bekannt. Seine Bücher entführen den Leser in die Gedankenwelt und Stilistik von Sebastian Leber. Einer der herausragenden Titel lautet: „Abgeblitzt! Benutze deine Illusion“…beim Schreiben, um die Miete zu verdienen, möchte man den Satz ergänzen.

Es ist seltsam, warum ich da an Österreicher denken muss, die an Kunsthochschulen abgelehnt wurden. – Nein! Ich denke nicht an IHN, wo denken sie hin. Ich denke an Frau Eckert die Kabarettistin.

Eines der Kapitel im obigen Buch heißt: „Der Klassenkampf“. Im Werk von Sebastian Leber klingt dieser Klassenkampf immer wieder durch. Allerdings jener, der von Warren Buffett wie folgt erkannt wurde:  „Es herrscht Klassenkampf, meine Klasse gewinnt, aber das sollte sie nicht.“ Es geht um einen Klassenkampf von oben, also die Mächtigen gegen die hier unten, also uns Ohnmächtigen.

Sebastian Leber liebt den Dualismus. Im Buch „Ernie gegen Bert und 99 andere Duelle“ versprechen die Überschriften einen Kampf nach dem anderen „BARBIE – KEN“. Ken kommt uns bekannt vor, aber wer ist diese Barbie? Ist das Frau Schwarzer? – Frau Schwarzer kommt in einer andern Überschrift vor, es wird also jemand anderes sein. Ich werde es wohl nie erfahren, weil mir meine Zeit zum Lesen dieser ‚Hochkultur‘ zu kostbar erscheint. Auch ein weiterer Band dieser Reihe verspricht einiges: „Dick gegen Doof plus 99 neue Duelle“ Wer erinnert sich da nicht an Cheech und Chong 3 „Viel Rauch um ganz und gar nichts“ Oder? Es geht unter anderem um „ANNE WILL vs. MAYBRIT ILLNER“ ich fürchte, dass es weder um „Celebrity Deathmatch“ noch um heimlich gefilmtes Schlammcatchen der beiden geht.

Man munkelt, dass er die Gerhard Wisnewski Fernschule für kreatives Schreiben und suggestiven Satzbau besucht hat. Mir ist es allerdings nicht gelungen, einen Beweis für einen Abschluss zu finden. – Leider reicht seine Kunst nicht an die des Meisters heran. Und zu allem Unglück erscheint er wie der Padawan Schüler Obi-Wan Kenobis der Dunklen Seite der Macht verfallen zu sein. Er knechtet die Leser mit seinen Texten als gäbe es kein Morgen. Seine Vollkontakt- Telefonrecherchen gleichen einer Befragung der Inquisition von oben. „Können Sie es mit den Grundsätzen ihrer Institution vereinbaren, dass Sie eine Verschwörungstheoretikerin beschäftigen?“

Wenn diese Frage auf einen rückgratlosen Technokraten trifft, ist die Antwort darauf: „Nein! – Natürlich nicht!“ Und die Hand schwebt nur wenige Sekunden über dem roten Knopf für die Falltür unter dem Verdächtigen.

In seinen neuesten Werken für den Tagesspiegel echauffiert er sich über „Anna Sorokins Lohn der Lüge“ eine neidische und empörte Stichelei gegen eine talentierte Hochstaplerin, die ihre Eskapaden scheinbar erfolgreich an Netflix verkauft hat. Leider ist das Thema des superkreativen Journalisten mit Stephen Glass Biopic schon verfilmt worden und für einen deutschen Aufguss ist Claas Relotius bestimmt weiter vorne.

Im Stück „Ovalmedia verbreitet Verschwörungslügen – und produziert für Arte“ für den Tagesspiegel glänzt Sebastian Leber mit kreativer Schreibe einer Politesse, die ihr Plansoll für Falschparktickets noch nicht erfüllt hat und mit Rauswurf bedroht wird.

Sebastian Leber schreibt fast in poetischer Phantasie: „Auch die Aktivistin, die unter Coronaleugnern als Anwältin Viviane Fischer, in der Öffentlichkeit dagegen als Hutmacherin Rike Feurstein bekannt ist, gehört dem Ausschuss an.“ – Moment mal! Da ist eine Hutmacherin die vorgibt Anwältin zu sein? – Jörg Raupach (Oberstaatsanwalt in Berlin) ÜBERNEHMEN SIE! Eine Ordnungswidrigkeit!

Leider, leider bin ich da einer Suggestion erlegen. Und Sie vielleicht auch. Die Anwältin Viviane Fischer ist tatsächlich Anwältin und Grundrechtsaktivistin. Aber sie hat eben nicht nur diesen, ich sage mal Technokraten-Beruf, sondern ist auch als Hutmacherin mit dem Künstlernamen Rike Feurstein kreativ tätig. Sorry Jörg, Fehlalarm.

Sebastian Leber schreibt weiter: „(Robert) Cibis gehörte auch zu den knapp 30 Teilnehmern der illegalen Versammlung, die Mitte Januar von der Polizei in der Kneipe „Scotch & Sofa“ aufgelöst wurde. Ovalmedia übertrug den gescheiterten Parteigründungsversuch damals live.“ Leider verschweigt er, dass die zweite Gründungsveranstaltung sogar von der Polizei geschützt wurde. – Die Versammlung als solche kann also kaum illegal gewesen sein, sondern die Polizei hat die Rechtslage nicht ordentlich interpretiert.

Man könnte fast sagen, dass hier eine Filmproduktionsfirma denunziert wird, die lediglich ein Stück Zeitgeschichte dokumentiert. Das ist sicher mehr als nur legitim.

Das stört die Inquisition vom Tagesspiegel nicht. Im Auftrag des Guten, kann man gar nicht so falsch liegen. Also war das wahrscheinlich im Auftrag eines sogenannten Thinktanks, den Begriff könnte man böswillig als Denkpanzer übersetzen – das mache ich aber nicht! Am Rande sei noch bemerkt, dass die Wirkung der permanenten Antigrundrechte-Propaganda selbstverständlich ihre Spuren in der Wirklichkeit hinterlässt. So hat die „Recherche“ von Sebastian Leber dazu geführt, dass der Mitgründerin von Oval Media das Leben an der Alice-Salomon-Hochschule erschwert wurde.

Der Tagesspiegel-Leser lässt sich durch so schlecht konstruierte Ermittlungshypothesen, wie die von Sebastian Leber, natürlich nicht hinters Licht führen, oder? Der Stürmer fragte seine Leser: „Finden Sie es richtig oder falsch, Kunst und Produkte von Prominenten zu boykottieren, die sogenannte Volksschädlinge unterstützen?“ 58,1% der Stürmer Leser finden das „eindeutig richtig“ und 14,5% „eindeutig falsch“.

Sorry, das ist böse von mir, gefragt hat natürlich der Tagesspiegel. Der Stürmer war damals technisch noch nicht in der Lage dazu. Der Tagesspiegel hat überdies auch nicht Volksschädlinge, sondern Verschwörungstheoretiker geschrieben. Ich fühle mich mit dem Ergebnis trotzdem ein wenig unwohl.

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