Corona – Kaum einer redet noch über Schweden. Warum eigentlich?
Ein Gastbeitrag von Bernd Naruhn
Schweden wurde monatelang in Bezug auf seinen Sonderweg medial an den Pranger gestellt. So viele Tote, die hätten verhindert werden können, lautete oft das Fazit. Uns wurde und wird immer wieder das Gleiche erzählt:
Lockdown = weniger Tote
Kein Lockdown = mehr Tote.
Stimmt das eigentlich?
Um die Zahlen länder- und zeitraumübergreifend vergleichbar zu machen, bietet sich die Kennzahl „durchschnittliche Anzahl Tote pro Tag und 1 Mio. Einwohner“ an (Quelle: Tote absolut, John-Hopkins-University – Einwohner absolut, Wikipedia).
Das Lockdown-freie Schweden hatte im Zeitraum Mrz bis Okt 20 mit durchschnittlich 2,4 Toten mehr Tote als viele Länder in Europa. Bspw. Deutschland, Österreich und Dänemark (je 0,5) und die Schweiz (1,1) lagen deutlich besser. Schweden wies jedoch weniger Tote aus, als Italien (2,6), Großbritannien (2,9), Spanien (3,1) oder Belgien (4,2!).
Wichtig ist: Schwedens Chef-Epidemiologe Anders Tegnell räumte bereits im Sommer ein, dass es ein Fehler war, die Alten- und Pflegeheime nicht gut genug geschützt zu haben und versprach dieses zu ändern.
Schweden blieb seinem Weg weitestgehend treu. So gab es bis heute keinen Lockdown!
Wie stellen sich die Zahlen nun im Zeitraum Nov 20 bis Mrz 21 dar?
Schweden weist mit durchschnittlich 4,8 Toten pro Tag und 1 Mio. EW mehr Tote aus als bspw. Dänemark (1,9), aber deutlich weniger Tote als Deutschland (5,3), Österreich (6,1) und die Schweiz (6,2). Italien (7,8) und Großbritannien (8,0) liegen weit abgeschlagen.
Dabei ist der Urbanisierungsgrad in Schweden sogar um ca. 10 Prozentpunkte höher als der Deutschlands.
Darf man aufgrund dieser Zahlen den Lockdown als eine zentrale Maßnahme zur Bekämpfung der Pandemie preisen, wie uns das die Politik und eine Vielzahl der Medien tagtäglich einhämmern möchten?
Ich meine, NEIN!
Wo sind die klugen und weitreichenden Konzepte, die gesellschaftliches und wirtschaftliches Überleben sichern bzw. kollaterale Schäden in Grenzen halten?
Ein Blick nach Schweden könnte dabei helfen.
Ein Gastbeitrag von Bernd Naruhn
Ich wollte euch für Details über Schweden dieses Video empfehlen.
Simone hat so alle Länder durchleuchtet die im Fokus standen.
Ich wünsche euch ein freudiges Erstaunen.
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Erstmal Danke für den Artikel. Dazu ergänzend:
https://www.cebm.net/covid-19/excess-mortality-across-countries-in-2020/
Die Ausarbeitung ist zwar nicht peer-reviewed, jedoch trotzdem von Interesse. Denn die Sterblichkeit in verschiedenen Ländern wird anhand der Alterstruktur berücksichtigt. Das ist deswegen von Bedeutung, da wir momentan in Deutschland mehr +80-Jährige haben, als zB. 2016 oder 2017. Ein Vergleich der mit absoluten Zahlen funktioniert ist somit irreführend. Das sollten unsere Entscheidungsträger eigtl. wissen. Auf der Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts wird dies sogar erwähnt:
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/01/PD21_044_12621.html
Dort unter Punkt „Gesamtzahl der Sterbefälle 2020 gestiegen“:
„Die gestiegenen Sterbefallzahlen im Jahr 2020 sind größtenteils auf eine Zunahme von Sterbefällen in der Altersgruppe der ab 80-Jährigen zurückzuführen. Insgesamt starben mindestens 576 646 Personen in dieser Altersgruppe (+41 152 Fälle oder +8% im Vergleich zu 2019). Die Zahl der ab 80-Jährigen dürfte im Laufe des Jahres nach Ergebnissen der Bevölkerungsvorausberechnung um etwa 4 bis 5 % zugenommen haben. Die Sterbefallzahlen der unter 80-Jährigen liegen etwa auf dem Vorjahresniveau (+1 817 Fälle).“
Im Oxford-Artikel ergibt der Vergleich Schweden-Deutschland (1,5% vs 3,3% Übersterblichkeit), dass Lockdowns nicht zwangsläufig Erfolg haben müssen. In Belgien und Polen gibt es beispielsweise strengere Maßnahmen als in Deutschland. Trotzdem ist die Übersterblichkeit deutlich erhöht im Vergleich. Das lässt den Schluss zu, dass es noch weitere Faktoren geben muss, die über die Sterblichkeit entscheiden (einzelne Maßnahmen, Gesundheit der Be-völkerung, fußend auf Lebensstil, Gesundheitssystem/Zugang zu mediz. Versorgung, Urbanitätsgrad, Disziplin bei der Regeleinhaltung, kulturell-soziale Dispositionen [umarmt oder küsst man sich bei der Begrüßung? etc]).
ODER
Ein Bericht von Statistikern der LMU München:
Klicke, um auf codag-bericht-4.pdf zuzugreifen
Die Lockdowns haben demnach für eine Untersterblichkeit bei den Jüngeren geführt. Den Älteren haben sie weniger gebracht.
Dazu folgender Artikel, der die Thesen rund um ein Team von Matthias Schrappe erörtert:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=68791
Dort wird ebenfalls behauptet, dass die bisherigen flächendeckenden Lockdowns verstärkt bei den falschen Gruppen wirken, während die vulnerablen Altersgruppen (also die besonders häufig schwer an Covid erkranken) nicht ausreichend geschützt werden – Die Inzidenzwerte bei den Älteren sind noch immer hoch und sinken durch Lockdowns nur zeitverzögert.
Kurze und prägnante Beispiele, die aufweisen, dass die Corona-Strategie unserer Regierung mehr als fragwürdig ist und Beschränkungen der Grundrechte nicht rechtfertigen.
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Nach fast 2 Jahren Corona, muss man neidvoll feststellen, dass Schwedens liberaler Umgang mit dem Virus erfolgreicher war, als alle Maßnahmen die in Deutschland und anderen europäischen Ländern getroffenen wurden. Die Infektionszahlen sowie die Todeszahlen liegen unter dem europäischen Durchschnitt, oder sind gleichauf, und sind (fast) identisch mit den deutschen Zahlen, jedoch ohne die massiven Kollateralschäden, die Deutschland nun zu bewältigen hat.
Im Mai 2021 haben sich weltweit 160 Millionen Menschen mit Covid-19 infiziert (insg. 3,2 Mill. Tote). In Schweden wurden 1 Million Infektionen gemeldet. Die höchsten Fallzahlen melden die USA, Brasilien, Indien und Russland. In Europa sind es Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, und das Vereinigte Königreich. Die aktuelle Covid-19 Sterblichkeit in Deutschland ist höher als die der Schweden, unter Berücksichtigung der Bevölkerungszahlen in beiden Ländern (Deutschland 83,2 Millionen Einwohner, Schweden 10,33 Millionen), obwohl es in Schweden weder Maskenzwang noch Lockdown gibt. Die bevölkerungsbereinigte Covid-Sterblichkeit in Deutschland, ist um 7- 23 % höher als die Schweden. Our World in data: Daten und Fakten (https://bit.ly/3epwYax).
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