Thüringen: Empfehlung für Kinder-Impfung trotz STIKO-Bedenken

Am 31. Mai 2021 war es soweit, die Europäische Kommision hat auf Empfehlung der Europäischen Arzneitmittelbehörde, kurz EMA, den Impfstoff von BioNTech/Pfizer, Cominarty, für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Am 10. Juni 2021 sprach sich dann auch die Ständige Impfkommission (STIKO), ein „unabhängiges“ Experten-Gremium im Bereich Impfungen, für die Vakzination der Kinder aus. Allerdings nur für solche mit bestimmten Vorerkrankungen.

Thüringen passt sich die Empfehlung einfach an

So steht auf der offiziellen Homepage des Thüringer Ministeriums für Arbeit und Gesundheit geschrieben:

Anlässlich der heute veröffentlichten aktuellen Empfehlung der Ständigen Impfkommission zur Covid-19-Impfung für Kinder und Jugendliche bekräftigen Gesundheitsministerin Heike Werner und Bildungsminister Helmut Holter das Impfangebot für Kinder und Jugendliche in Thüringen.

Von „vorerkrankt“ fehlt jede Spur.

Zu den Einschränkungen der STIKO heißt es auf der Seite des Ministeriums:

Die Empfehlung der STIKO, dass erstmal nur Kindern mit Risikofaktoren eine Impfung empfohlen ist, heißt nicht, dass die STIKO von einer Corona-Schutzimpfung für Kinder und Jugendliche ohne Vorerkrankungen abrät. Die Entscheidung bedeutet vielmehr, dass die momentane Datenlage noch nicht ausreichend ist, um die Impfung standardmäßig allen Kindern und Jugendlichen zu empfehlen.

Gesundheitsministerin Heike Werner zieht nach eigenen Worten die „Vorsicht“ und die „ausdrückliche Empfehlung“der Stiko zwar nach, dies heiße aber nicht, dass „Kinder und Jugendliche generell keine Schutzimpfung erhalten sollten“. Ihre Argumentation führt sie mit Vergleichen mit anderen Impfungen fort, etwa dass „Impfungen gegen Meningokokken C“ oder „Rotavirus-Schutzimpfungen“ etwa auch „von der Stiko für Kinder und Jugendliche“ nicht empfohlen wurde, Eltern diese aber trotzdem impfen lassen konnten.

Dass es sich bei diesen Impfstoffen nicht um mRna Impfstoffe handelt, verschweigt sie. Trotz all dem bedürfe es „einer sorgfältigen Aufklärung“, weshalb sie ein Gespräch beim Kinderarzt für sinnvoll halte. Werner halte jedenfalls an ihrem Impfangebot fest, „allen Kindern und Jugendlichen (…), im Sommer ein Impfangebot zu machen.“

Ende Juni seien in den Impfstellen „Familienwochenende speziell für impfwillige Kinder, Jugendliche und Eltern reserviert“.

Das Bildungsministerium auf Linie

Auch Thüringens Bildungsminister Helmut Holter schließt sich der Meinung seiner Kollegin an. So sei es zwar „ein klarer Auftrag für die Politik, diesen Kinjdern schnell ein Impfangebot“ zu bereiten, diese Stiko-Empfehlung sei allerdings „nicht so interpretiert [zu] werden, dass alle anderen Kinder keine Impfung erhalten sollen“. Er bittet deshalb alle Eltern, sich mit der Frage in „freier Entscheidung auseinanderzusetzen“.

STIKO-Chef Prof. Dr. Thomas Mertens allerdings bleibt seiner Meinung, wie er am 4. Juni im ZDF-Morgenmagazin erklärt:

Es ist keine generelle Empfehlung der Stiko für alle gesunden Kinder zu erwarten.

Und auf einem Online-Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin erklärt er (Reitschuster.de berichtet), in der Altersgruppe 12-17 seien die Covid-19-Infektionen meist asymptomatisch oder mild verlaufen. Nur in einem Prozent der Fälle sei es zu einer Einweisung in Krankenhäuser gekommen. Zum Teil seien die betroffenen Kinder auch wegen Blinddarmentzündungen eingeliefert worden und erst danach positiv getestet worden. Von 1.849 hospitalisierten Fällen sei lediglich ein Prozent intensivmedizinisch behandelt worden. Dies legt den Schluss nahe, dass eine Notwendigkeit, Kinder zu impfen, zumindest fraglich ist.

Mertens bedauert daher:

Leider Gottes ist die entscheidende Problematik, nämlich brauchen Kinder und Jugendliche diese Impfung, überhaupt nicht angesprochen worden.

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