Die Linken sind eine herbe Enttäuschung – Anselm Lenz im Gespräch

Wie steht es um den Demokratischen Widerstand in Deutschland? „Eine Zeitung in dieser Auflage, wie wir sie haben, ist nicht aus der Welt zu kriegen. Wir können nachweisen, dass es seit April letztens Jahres auch andere Stimmen gab, dass alternative Meinungen von Anfang an existiert haben“, so der Mitherausgeber der Wochenzeitung Anselm Lenz.

Mit ihm spreche ich über das Format des Prints, durch das die Zeitung – schwarz auf weiß – auf eine unvergängliche, unveränderliche Art und Weise in der Welt ist, die Chronistenpflicht des Journalisten und über die ursprünglichen Beweggründe der Linken, die nun nicht mehr wiederzuerkennen sind. Wir reden über Großkonzerne mit Weltherrschaftsvorstellungen, die nicht nur bis auf die körperliche Ebene regieren möchten, sondern womöglich sogar noch die fixe Idee haben, der Menschheit damit etwas Gutes zu tun.

Um diesen Fantasien entgegenzuhalten, braucht es eine elegante Ablehnungshaltung, einen modernen Bartleby: „I would prefer not to“. Widerstand ist nicht bloß angebracht, das Nein ist im Grunde der emanzipatorische Begriff überhaupt, so Lenz. Mit einem Nein beginnen Freiheit und Demokratie – ein liberaler Geist, den sich unsere heutige Gesellschaft gar nicht mehr vorstellen kann.

Dieses Gespräch wurde geführt und aufgezeichnet am 19.06.2021 auf Rügen

Anselm Lenz ist Schriftsteller, Journalist und Dramaturg. Er war Initiator der Berliner Hygienedemo. Seit April 2020 sind sein Kollege Hendrick Sodenkamp und er Gründer und Herausgeber der Wochenzeitung Demokratischer Widerstand und Inhaber des Verlags Sodenkamp und Lenz. https://www.anselmlenz.de/

Der Demokratische Widerstand https://demokratischerwiderstand.de/

Der Verlag Sodenkamp und Lenz https://sodenkamplenz.de/

2 Kommentare

  1. „(…) ein liberaler Geist, den sich unsere heutige Gesellschaft gar nicht mehr vorstellen kann.

    Falsch.

    Man kann herb enttäuscht sein.
    Ich kann Anderen Versagen vorwerfen.
    Man kann verärgert und wütend werden.
    Ich kann genervt und ausgebrannt sein.

    Aber wenn ich vorab schon das Kind mit dem Bade ausschütte, dann kann ich mir diesen ganzen Frust auch ersparen.

    Besser:
    „Ein liberaler Geist, den sich unsere heutige Gesellschaft wieder in Erinnerung rufen und dann umsetzen muss: sagt Nein! Widersteht der Bequemlichkeit!

    Wie sagte Frau Guérot: Politik beginnt mit dem ‚trotzdem‘!

    Drum, vielen Dank an Anselm Lenz, vielen Dank an Gunnar Kaiser, die trotz herber Enttäuschung, trotz nagender Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Aufklärung, DENNOCH weiterhin Nein! sagen und für eine zukünftige Republik den Weg bereiten.

    Freiheit und Demokratie enstehen gerade wieder.

    Gefällt 1 Person

  2. Ich habe eher den Eindruck, dass die Begriffe „links“ und „rechts“ vollkommen ihre Bedeutung verloren haben, bzw. zu Kampfbegriffen geworden sind. Oder Schubladen, in denen nur noch Unpassendes zu finden ist.
    Es ist an der Zeit, neue Begriffe zu definieren, denn die alten sind verbraucht / überladen / missbraucht worden. Das kann man nicht „Machen“, es muss entstehen. Das Klammern an die alten, in die Irre führenden Begriffe hilft gar nicht weiter.
    Wenn etwas Passendes entsteht, so kann man es gut an der Resonanz erkennen, die es auslöst. Das ist auch der einzige gangbare Weg: Suche die Resonanz!

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