US-STUDIE BELEGT IMPFDURCHBRÜCHE

Bei Infektionen mit SARS-CoV-2 kann es offensichtlich zu Impfdurchbrüchen in hoher Zahl kommen – insbesondere bei der Delta-Variante. Das legt eine Studie nahe, das CDC (Center for Disease Control and Prevention) in seinem Morbidity and Mortality Weekly Report (MMWR) veröffentlicht hat. Die Ergebnisse basieren auf Daten, die in einer Stadt in Barnstable County, Massachusetts, nach mehreren großen öffentlichen Veranstaltungen in der Zeit vom 3. Bis zum 17. Juli gesammelt und analysiert worden waren.

Insgesamt hatten sich in dem Zeitraum 469 Menschen mit dem Virus infiziert. Die Durchimpfungsrate unter den Einwohnern von Massachusetts betrug zu dem Zeitpunkt der Untersuchung 69 Prozent. Dennoch waren 346 und damit knapp drei Viertel der Infizierten vollständig Geimpfte. Insgesamt traten unter den Geimpften 274 symptomatische Durchbruchinfektionen auf. Fünf COVID-19-Fälle mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, von denen waren vier vollständig durchgeimpft. Todesfälle wurden keine gemeldet. Genomsequenzierung der Proben von 133 Patienten ergaben, dass sich rund 90 Prozent mit der Delta-Variante infiziert hatten.

Die Ergebnisse zeigen, dass eine Ansteckung nicht durch die Impfung verhindert werden kann. Das könnte dazu führen, dass erweiterte Präventionsmaßnahmen zukünftig auch trotz hoher Durchimpfungsrate weiterhin in Betracht gezogen werden – einschließlich einer Maskenpflicht in öffentlichen Innenräumen.

Die Wirksamkeit der COVID-19-Impfstoffe wird weiterhin kontrovers diskutiert. Trotz der geringen Datenlage wird die Impfung als Allheilmittel gegen das Coronavirus propagiert. Es gibt allerdings nicht ausreichend Daten, die diese These unterstützen. Seit dem Impfstart im Dezember 2020 befindet sich der Impfstoff weiterhin in einer bedingten Zulassung und es bedarf nach wie vor intensiver Forschungen zu Wirksamkeit und Nebenwirkungen. Bisherige Aussagen zu einem milderen Verlauf nach einer Impfung sind ebenfalls noch nicht ausreichend durch Forschungen belegt. Es bedarf daher weiterer Untersuchungen.

Im Gegensatz zu der Studie aus Massachusetts legen etwa aktuelle Daten des RKI nahe, dass in Deutschland derzeit primär Ungeimpfte auf den Intensivstationen behandelt werden – von 309 Fällen über alle Altersgruppen hinweg werden 17 als wahrscheinliche Impfdurchbrüche gewertet, also etwa 5,5 Prozent. Bei den Über-60-Jährigen geht das RKI aber von 9,3 Prozent wahrscheinlichen Impfdurchbrüchen unter denjenigen auf Intensivstationen aus, beziehungsweise von 14,8 Prozent unter den Hospitalisierten allgemein. Unter symptomatischen COVID-19-Fällen insgesamt schätzt es den Anteil wahrscheinlicher Impfdurchbrüche in dieser Altersgruppe schon auf 35,7 Prozent. All diese Daten sind allerdings mit Vorsicht zu interpretieren – schreibt das RKI selbst in seinem Bericht. So könne die Wirksamkeit der Impfstoffe eher überschätzt werden, da die Angaben zu den Impfungen der COVID-19-Fälle teilweise unvollständig seien und somit eine Untererfassung der geimpften COVID-19-Fälle wahrscheinlich sei. Außerdem könnten die Daten durch unterschiedliches Testverhalten bei Geimpften und Ungeimpften verzerrt werden. Und nicht zuletzt werden die Ergebnisse unter anderem noch dadurch begrenzt, dass es bislang nur sehr wenige Intensivpatienten sind, nämlich 309 in ganz Deutschland für die Kalenderwochen 29 bis 32.

Diskutabel und wissenschaftlich wünschenswert wäre die Zusammenführung all solcher Erkenntnisse, die zwar mitunter den Hoffnungen der Politik in Bezug auf die Impfstoffe entgegen stehen mögen, den Umgang mit dem Virus und der Impfung aber umso mehr beeinflussen sollten – eben auf Basis wissenschaftlicher Daten.

Quellen:

https://www.cdc.gov/mmwr/volumes/70/wr/mm7031e2.htm#contribAff
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Wochenbericht/Wochenbericht_2021-08-19.pdf?__blob=publicationFile

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