Drosten: „Eigentlich ist es nicht das Ziel, für alle Zeiten, immer impfen zu müssen“

Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern? So oder so ähnlich, könnte man meinen, denkt auch Christian Drosten. Hatte der Charité-Virologe noch Mitte Mai dieses Jahres im Podcast „Coronavirus-Update“ auf NDR-Info das Statement abgegeben, dass wer sich gegen eine Covid-19-Impfung entscheide, sich für eine Coronavirus-Infektion entscheide, schlägt er dieser Tage ganz andere Töne an. Nun hält er eine Ansteckung nach der Impfung sogar für sinnvoll, wie er in der aktuellen Folge des NDR-Podcasts sagt.

Natürliche Immunität ist „auf Dauer robuster“

„Also diese Infektionsimmunität, die ist auf Dauer robuster“, argumentiert Drosten. „Mein Ziel als Virologe Drosten, wie ich jetzt gerne immun werden will, ist: Ich will eine Impfimmunität haben und darauf aufsattelnd will ich dann aber durchaus irgendwann meine erste allgemeine Infektion und die zweite und die dritte haben. Damit habe ich mich schon lange abgefunden. Und dann weiß ich, bin ich richtig langhaltig belastbar immun und werde nur noch alle paar Jahre überhaupt mal dieses Virus sehen. Genau wie ich die anderen Coronaviren auch immer mal wieder sehe.“ Das sind irgendwie andere Töne als noch im Mai, als Drosten sagte: „Diejenigen, die sich aktiv gegen die Impfung entscheiden, die müssen wissen, dass sie sich damit auch aktiv für die natürliche Infektion entscheiden. Ohne jede Wertung.“

Nun sind diese Zitate allerdings aus dem Zusammenhang gerissen. Drosten erläutert tatsächlich ausführlich und durchaus plausibel, woher sein Sinneswandel kommt und spricht sich letztlich sogar klar gegen Booster-Impfungen aus. „Nachdem wir festgestellt haben, es wird diese Impfung geben, war auch klar: Was kann die Impfung machen? Was leistet die eigentlich?“ Man habe von Anfang an immer davon gesprochen, dass es keine sterile Immunität geben werde. Man müsse mit dem Virus leben lernen, aber nicht ohne Schutz, sondern nachdem über die Impfung ein Bevölkerungsschutz erreicht sei. Ebenso stellt der Virologe klar, dass der Impfschutz auch wieder ein bisschen schlechter werden wird nach einer Zeit.

Mehrheit der Infektionsbiologen und Mediziner, so Drosten: Booster-Immunisierung passiere nicht durch Booster-Impfungen, sondern durch immer wiederkehrende Kontakte mit dem Virus

Und genau an dieser Stelle sieht er die natürliche Infektion eindeutig im Vorteil gegenüber Booster-Impfungen. „Natürlich kann man sagen: Gut, da muss man wieder nachimpfen. Aber eigentlich ist es nicht das Ziel, für alle Zeiten, immer impfen zu müssen.“ Er glaube, dass die Mehrheit der Infektionsbiologen und Mediziner die endemische Situation im Moment als eine Erkältungssituation betrachtet. Das heiße, die Booster-Immunisierung passiere nicht durch Booster-Impfungen, sondern durch immer wiederkehrende Kontakte mit dem Virus. Die Bevölkerungsimmunität werde so auch immer belastbarer, weil es sich wirklich um Infektionen handele. „Und da kriege ich dann Schleimhautimmunität, die ortsständig ist. Da sind dann eigene T-Zellen, die dort sitzen, lokale B-Zellen, die dort lokal Antikörper machen.“ Eben eine robustere Immunantwort.

Es geht also – im Gegensatz zu der Aussage aus dem Mai – wohl doch beides: Impfung und Infektion. Klar, wissenschaftliches Denken basiert im Kern auf dem Aufstellen von Hypothesen und der Bestätigung beziehungsweise Widerlegung selbiger. Und damit ist wissenschaftliche Erkenntnis stets im Fluss. Jedoch muss man kein Virologe sein, um abschätzen zu können, dass die extrem simple Strategie Impfung oder Erkrankung bei dieser Sorte Viren nicht aufgeht. Denn auch im Mai war hinlänglich bekannt, dass es bereits diverse Varianten des Ursprungsvirus gibt und auch noch viele weitere geben wird, weil diese Sorte Viren nun einmal mutiert, und dass die Impfung nicht jeden vor allen Varianten schützen kann und wird. Somit war klar, dass es zu Impfdurchbrüchen kommen wird. Und dass eine durchgemachte Infektion eine umfassendere und langlebigere Immunantwort auslöst als eine Impfung, ist zudem eine oft beobachtete und bestätigte Tatsache. Es wäre schon sehr gewagt gewesen, im Mai noch ernsthaft davon auszugehen, das könne ausgerechnet bei Corona nun anders sein. Die natürliche Immunität ist schlicht und ergreifend „auf Dauer robuster“ – und das weiß man nun nicht erst seit Drostens neuestem Podcast.

Quellen:

Der Podcast:
https://www.ndr.de/nachrichten/info/Drosten-im-Corona-Podcast-zu-Impfung-Sind-nicht-mehr-so-wehrlos,coronavirusupdate188.html

https://www.ndr.de/nachrichten/info/97-Coronavirus-Update-Wir-muessen-uns-aus-der-Pandemie-rausimpfen,podcastcoronavirus334.html

Sonstiges:

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/wahl-zwischen-coronaimpfung-und-infektion-125639/

https://www.rtl.de/cms/virologe-christian-drosten-wuenscht-sich-corona-infektion-nach-doppelter-impfung-4826184.html

Bildrechte: dpa

6 Kommentare

  1. Wichtig scheint es zu sein, dass stets das Wort Impfen gebraucht wird, denn es spielt bei diesen skrupellosen Geschäftemachern eine zentrale Rolle wenn es darum geht, sich als Retter aufzuspielen. In dem Impf-Wort schwingt immer die Bösheit irgendeines (gedachten) Erregers der angeblich bösartig „infiziert“, mit. Der Körper ist dabei ein System(?)… Abwehr möglich nur durch technische Substanzen, die uns verdankenswerter Weise die Pharamlobby als Lichtgestalt und Weltenwohltäter, die auch Arbeitsplätze schaffen, „schenkt“.

    Wieso wird dieser unglaubliche und unsinnige Mist immer noch geglaubt? Nein: Der Körper ist ein Organismus, physisch-seelisch-geistig. Das Menschenbild ist linear-reduktionistisch-materialistisch, d.h. völlig unzureichend, um Krankheit-Gesundheit überhaupt nur annähernd zu verstehen, geschweige denn den ganzen Menschen auch nur im Entfernstesten zu verstehen.

    Wirkliche Immunisierung kann mit einem durch Angst besetzten Seelischen niemals geschehen, wenn auch noch so viele Antikörper gebildet, oder Substanzen gespritzt wurden. Solange der Menschen geistig, von seiner Persönlichkeit (dem ICH) aus nicht neue Vorstellungen und Denkweisen praktiziert, so lange er materialistische Gedanken pflegt, und sich durch Ängste lähmen lässt, hat das ungute Auswirkungen auf sein ganzes Wesen. Dieser Zusammenhang ist doch in zahlreichen Studien gut belegt.

    Viren und Bakterien, diese müssen immer zusammen gesehen werden, sind nicht per se pathogen. Daraus folgt, dass Krankheit niemals durch diese primär ausgelöst wird. Damit fällt sofort die Notwendigkeit des Impfens als Kampf gegen „böse Erreger“ unter den Tisch, weil die Ursachen immer im geschwächten Milieu (in umfassendster Weise) zu finden sind.

    Würde sich Impfen allerdings darauf konzentrieren, dem Körper Stoffe zuzuführen, die ihn zur heilenden Selbsttätigkeit anregen -das ist die Methode, die Rudolf Steiner vorschlug) , seine Selbstheilungskräfte anregen (statt Kampf gegen…), wäre das der m.E. richtige Weg.

    Zu Viren und Bakterien schreibt Thomas Hardtmuth, Arzt, freier Autor und Dozent für Gesundheitswissenschaften und Sozialmedizin an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in seinem Aufsatz „Die Rolle der Viren in Evolution und Medizin-…“ in der Zusammenfassung folgendes:

    „Die modernen Genomsequenzierungsverfahren haben gezeigt, dass unsere bisher einseitige
    Vorstellung von den Viren als parasitäre, krankmachende Giftwesen grundlegend korrigiert
    werden muss. Aus systemwissenschaftlicher Perspektive stellen die Viren in ihrer Gesamtheit
    (Virosphäre) das vermittelnde Medium einer globalen, genetischen Kommunikation unter
    den Organismen dar. Die Genome einzelner Lebewesen sind daher weniger das Ergebnis zufälliger
    Mutationen, sondern können als umkreis- und kontextabhängige, evolutive Neuarrangements
    aus diesem grundsätzlich dialogisch organisierten System der Virosphäre verstanden
    werden. Immer mehr deutet darauf hin, dass die Strukturelemente der Viren möglicherweise
    sogar extraterrestrischen Ursprungs sind und sie damit das Leben aus dem Kosmos auf die
    Erde brachten.
    Die hohe genetische Plastizität, Adaptivität und Mutabilität der Viren wurde über unzählige
    Entwicklungsschritte in den hochkomplexen, intrazellulären RNA- Elementen der genetischen
    »Textbearbeitung« aller Lebewesen internalisiert und konserviert, die als epigenetisches Regulativ
    zwischen Umwelt und Organismus vermitteln und damit die Voraussetzung für
    Weiterentwicklung und Artenvielfalt sind. Viren haben eine Doppelnatur, indem sie genetische
    Impulsgeber und Krankheitserreger gleichzeitig sind. Ihre Pathogenität erweist sich vor diesem
    Hintergrund lediglich als Sonderfall im Sinne einer Stress- und Störanfälligkeit jeder innovativen,
    lebendigen Entwicklung.“

    Wann hören wir endlich auf, auf diesen von schrägen und kriminellen Pharmageschäftemachern behaupteten einzugehen? Wann kommen wir in die Gewässer systemwissenschaftlicher Forschung?

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  2. Danke für die Darstellung. Ein wichtiger Punkt fehlt allerdings, damit das Bild ganz wird. Für die Menschen über 60 und die Vorerkrankten ist es wahrscheinlich besser, zuerst geimpft zu werden und sich erst später mit dem Virus zu infizieren. Solange es sich nicht herausstellt, daß die Impfung extreme Nebenwirkungen hat, sollte ihre Bedeutung diesbezüglich respektiert werden. Daß man jüngere Leute oder sogar Kinder impfen soll, erscheint in der Gesamtbetrachtung aber überaus fragwürdig.

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    1. Ich persönlich gehöre mit 63 zu den „Menschen über 60“. Ende Juli hatte sich meine Tochter Lea (25) mit „Delta“ infiziert, sie hatte Schüttelfrost und Fieber und lag eine Woche flach. Ich habe mich nicht bei ihr angesteckt, ebenso wenig wie meine andere Tochter (22). Wir sind beide ungeimpft, dürften aber beide Corona asymptomatisch gehabt haben. Dennoch will man meine jüngere Tochter, die in Heidelberg studiert, mit Beginn des Wintersemesters zu einem jeweils tagesaktuellen Corona-Test verdonnern.
      Interessanterweise hatte ich wohl kaum die Delta-Variante, bin aber trotzdem gegen Delta immun. Vermutlich könnte man über die Infektion Vieler tatsächlich das erreichen, was man mit der Impfung nicht erreichen kann: Herdenimmunität. Genesene Menschen zu impfen ist meines Erachtens Körperverletzung.
      Vorhin hab ich einem sehr interessanten Artikel gelesen, der das bestätigt, was ich seit langem vermute: Dass wir durch eine Infektion viel eher langfristig geschützt sind.
      https://orf.at/stories/3228269/
      Mein kritischer Blog: stellwerk60.com

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