Monatelang haben es nur wenige Ärzte gewagt, Corona-Maßnahmen offen in Frage zu stellen. Nun äußert sich der Verband der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) eindeutig kritisch zur aktuellen Corona-Politik und plädiert für die Aufhebung aller staatlich veranlassten Restriktionen der Corona-Pandemie. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende fand klare Worte: „Es muss endlich Schluss sein mit Gruselrhetorik und Panikpolitik!“, forderte Stephan Hofmeister auf der Vertreterversammlung in Berlin.
„Wenn eine Impfpflicht nicht gewollt ist – und auch ich will sie nicht – dann gibt es politisch nur diese Alternative“, so der KBV-Vize. Jeder, der sich mit einer Impfung schützen möchte, könne das tun. Die Möglichkeiten dazu seien reichlich vorhanden. „Jetzt liegt es nicht mehr in der Verantwortung des Staates, sondern in der individuellen Verantwortung jedes und jeder Einzelnen.“
Ein vernünftiges Statement und ein besonnener Appell an die Eigenverantwortung – in einer Zeit, in der seit vielen Monaten in erster Linie Angst und Panikmache den Umgang der Politik mit der Corona-Pandemie bestimmen. In einer Zeit, in der aus Angst und Panikmache heraus Maßnahmen und Restriktionen immer wieder aufs Neue verlängert werden und Eigenverantwortung ein Fremdwort scheint. Und nicht zuletzt in einer Zeit, in der offensiv Unmut gegen jene geschürt wird, die sich nicht impfen lassen möchten – aus welchen Gründen auch immer.
Hofmeister appellierte an die Politik zu kommunizieren, dass die Impfung vor allem eine Entscheidung für die eigene Gesundheit sei. Umfragen würden zeigen, dass sich manche Menschen aus Protest gegen politischen Druck nicht impfen lassen. Hier fände eine „ungute Vermischung“ statt, so Hofmeister. Leider werde immer noch versucht, mit Angst Politik zu machen.
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende ging noch einen Schritt weiter und kritisierte das Vorpreschen der Politik bei Booster-Impfungen: „Die geringere Nachfrage nach Erstimpfungen soll nun mit Auffrischimpfungen für die bereits Immunisierten kompensiert werden.“ Die Politik schaffe mit einer neuen Impfverordnung Tatsachen, bevor die medizinischen Fakten auf dem Tisch lägen. Diesbezüglich setze er auf eine baldige Empfehlung der Ständigen Impfkommission. „Die Kolleginnen und Kollegen in den Praxen könnten sich viele Diskussionen ersparen, wenn es nicht nur ein ministeriell ,gefühltesʻ Mehr an Sicherheit gäbe, sondern eine echte, evidenzbasierte medizinische Empfehlung für die Booster-Impfungen.“
Man darf übrigens gespannt sein, wie sich die STIKO in Sachen Booster-Impfung äußern wird. Bei ihrer Empfehlung für die Impfung der Jugendlichen jedenfalls blieb ein schaler Beigeschmack, dass es womöglich eher ein politisch motiviertes Einknicken war statt einer medizinisch fundierten Entscheidung. Waren doch die Argumente eher dünn und zeigt doch die zurückhaltende Position der Briten in dieser Sache, dass die medizinischen Fakten zumindest keineswegs eindeutig für eine Impfempfehlung für Jugendliche sprechen.
Quelle:
https://www.kbv.de/html/presse_54465.php
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