Kinder und Jugendliche: Impfnebenwirkungen versus Infektion

Was ist gefährlicher? Eine Corona-Infektion oder eine Corona-Impfung? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Hängt sie doch von einer Vielzahl von Faktoren ab. Wer sich impfen lässt, oder eben auch nicht, sollte daher möglichst viele Faktoren und Fakten kennen und zueinander ins Verhältnis setzen. Das ist wichtig für eine umfassende Nutzen-Risiko-Abwägung. Bei der Impfung für Kinder und Jugendliche gilt das umso mehr, da Kinder und Jugendliche von einer Corona-Erkrankung mit schwerem Verlauf kaum betroffen sind. Umso sicherer sollte die Impfung für diese Altersgruppe sein. Doch danach sieht es nicht unbedingt aus, wurden nun schon in relativ kurzer Zeit zahlreiche mögliche Nebenwirkungen gemeldet.


Bis zum 31.8.2021 hat das Paul Ehrlich Institut (PEI) insgesamt 1.228 Verdachtsfälle einer Nebenwirkung verzeichnet, in denen bei Kindern und Jugendlichen nach einer Impfung gegen COVID-19 über mindestens eine unerwünschte Impfreaktion berichtet wurde. Dabei beschrieben 14,1 Prozent der Meldungen schwerwiegende Reaktionen. Besonders häufig traten gravierende Herzprobleme im Zusammenhang mit der Impfung auf. So heißt es in dem Bericht des PEI: „Bis zum 31.08.2021 wurden dem Paul-Ehrlich-Institut 58 Meldungen einer Myo-/Perikarditis bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren berichtet.“ Davon waren 53 Jungen. Bei 3 Jungen berichtet das PEI darüber hinaus von einem „tödlichen Ausgang im Abstand von 2 bis 24 Tagen nach Impfung mit Comirnaty.“ Unter den schwerwiegenden Symptomen waren Multiorganversagen, Lungenblutung, septischer Schock, Fieber, Kreislaufkollaps und Lungenembolie. Bei zwei der verstorbenen Betroffenen hätten schwere Vorerkrankungen bestanden. In allen drei Fällen sei der ursächliche Zusammenhang mit der Impfung bisher nicht beurteilbar, so das PEI.

Bedenkenswert ist, dass der Großteil der gemeldeten Verdachtsfälle aus einem Zeitraum von lediglich maximal drei Monaten stammen dürfte. Denn erst „seit dem 31.05.2021 ist Comirnaty auch für die Impfung von 12- bis 15-Jährigen zugelassen und seit dem 23.07.2021 ist Spikevax für die Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen zugelassen“, schreibt das PEI in seinem Bericht. „Beide Impfstoffe sind damit ab dem Alter von 12 Jahren zugelassen. Am 16.08.2021 hat die Ständige Impfkommission (STIKO) die COVID-19-Impfempfehlung für alle Kinder und Jugendliche ab dem Alter von zwölf Jahren ausgesprochen und damit die initiale Impfempfehlung erweitert.“

Ganze 1.228 Verdachtsmeldungen, hauptsächlich in nur drei Monaten, über 170 davon schwer, 3 tödlich. Ja, bei vielen der gemeldeten Nebenwirkungen geht es nicht um sonderlich Bedrohliches, und ja, es sind lediglich Verdachtsfälle, aber davon reichlich, und zwar in relativ kurzer Zeit. Und noch dazu geht es bei der Impfung bislang nur um die Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen. Fraglich ist zudem, ob die Zahl der gemeldeten Nebenwirkungen ansatzweise realistisch ist. Denn es ist durchaus denkbar, dass viele Fälle erst gar nicht gemeldet werden.

Kinder und Jugendliche: Hospitalisierungen und schwere Covid-Verläufe in Zahlen

Dem gegenüber stehen seit Anfang 2020, also für den gesamten Verlauf der Pandemie, in dieser Altersgruppe nicht einmal 1.900 Hospitalisierungen in der Altersgruppe der unter-18-Jährigen. Davon waren lediglich 89 so schwer, dass sie auf einer Intensivstation behandelt werden mussten. Das zeigen Daten der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI).

Auch das RKI lieferte in den täglichen RKI-Berichten zur Coronavirus-Krankheit regelmäßig Informationen darüber, wie viele schwerere Fälle es unter Kindern und Jugendlichen gibt – zumindest bis Mitte Juli. Jene Tabelle trägt die Überschrift „An das RKI übermittelte COVID-19-Fälle nach Betreuung oder Unterbringung in Einrichtungen mit besonderer Relevanz für die Transmission von Infektionskrankheiten“. Und ihr ist unter anderem zu entnehmen, wie viele Hospitalisierte und Verstorbene unter 18 Jahren in einer Einrichtung wie Kita, Kinderhort, Schule oder Ferienlager betreut wurden. Seit Herbst 2020 bis zum 16.7.2021 waren das 1.225 Hospitalisierte und 4 Verstorbene. Zu 792 der 1.225 Hospitalisierten existieren differenzierte Angaben. Demnach besuchten 214 eine Kita, 555 eine Schule und 23 eine anderen Einrichtung.

Allerdings ist die besagte Tabelle schon eine ganze Weile aus den Berichten verschwunden, und zwar in etwa, seit die Diskussion um die Impfung von Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren immer höhere Wellen schlug. Zum bislang letzten Mal erschien die Tabelle mit Angaben dazu in eben jenem Bericht vom 16. Juli. Mitte August entschied die STIKO schließlich, die Impfung doch für alle Jugendlichen ab 12 Jahren zu empfehlen, nachdem sie noch im Juni nur bei bestimmten Vorerkrankungen dazu geraten hatte. Mit der ursprünglichen Entscheidung war das Gremium aber zunehmend unter politischen Druck geraten.

Das gibt eventuell selbst manchem zu denken, der sich ansonsten scharf von Aluhutträgern und Verschwörungstheoretikern distanziert. Zumindest braucht es nicht allzu viel Phantasie, um auf die Idee zu kommen, dass es auf unerwünschte Gedanken bringen könnte, dieser Tabelle zu entnehmen, dass Kinder und Jugendliche nur höchst selten wirklich kritisch an COVID-19 erkranken. Also wirklich so gravierend, dass sie in ein Krankenhaus müssen, auf die Intensivstation kommen oder sogar versterben.

In Beton gegossen sind die RKI-Zahlen allerdings nun nicht. Das RKI macht darauf aufmerksam: „Seit Herbst 2020 werden zu den Einrichtungen auch differenziertere Angaben erfasst und veröffentlicht. Bei der Bewertung ist zu berücksichtigen, dass diese Informationen nur für eine Teilmenge der COVID-19-Fälle vorliegen und nicht repräsentativ für alle Fälle sind.“ Also vielleicht waren es auch mehr Hospitalisierungen – vielleicht aber auch nicht.

Die Datensammlung der DGPI von stationären COVID-19-Fällen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland kommt nun auch nicht auf wesentlich höhere Zahlen: „Mit Stand 11. April 2021 (dgpi.de/covid-19-survey-update) wurden in das Register bislang 1.259 Kinder aus 169 Kliniken mit ihren detaillierten klinischen Verläufen eingetragen; ungefähr 1/3 der Kinder war jünger als 1 Jahr, 1/3 zwischen 2 und 6 Jahren und 1/3 zwischen 7 und 20 Jahre; 62 der 1.259 Patienten (5 Prozent) mussten auf einer Intensivstation behandelt werden. Seit Beginn des Registers im März 2020 wurden insgesamt 8 verstorbene Kinder gemeldet, davon waren 3 Kinder in einer palliativen Situation verstorben, in einem Fall war die Einordnung nicht möglich. Bei insgesamt 4 Kindern wurde Covid-19 als Todesursache festgestellt.“

Zum in den RKI-Berichten letztgenannten Zeitpunkt 16.7.2021 gibt die DGPI-Statistik keinen Wert an, die Zahl vom 15.7. liegt bei 1.591, davon 85 auf Intensivstationen. Zweieinhalb Monate später verzeichnet das DGPI-Register vom 01.01.2020 bis zum 03.10.2021 kumulativ 1.865 Covid-19 Aufnahmen, davon 89 auf Intensivstationen. „Verstorben an COVID-19“ sind lediglich 0,3 Prozent. Aus der Gruppe der 12- bis 17-Jährigen stammen dabei allerdings lediglich 27 Prozent der Hospitalisierten, also rund 510.

Impfnebenwirkungen vs. Infektion: eine Bilanz

Auch andere offizielle Angaben zu der Thematik legen ebenfalls klar nahe, dass diese Altersgruppe schlichtweg keiner starken Bedrohung durch die Infektion ausgesetzt ist. So lautet eine offizielle Einschätzung seitens der STIKO beziehungsweise des RKI: „COVID-19 ist in der Regel bei Kindern und Jugendlichen keine schwere Erkrankung. Die Mehrzahl der SARS-CoV-2-Infektionen verläuft asymptomatisch oder mit milden Symptomen; Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen ohne Vorerkrankungen sind eine absolute Seltenheit.“ (Epidemiologisches Bulletin 33/2021 – RKI)

Weder die Daten des RKI noch die der DGPI sind zwingend vollständig. Vielleicht sind es also tatsächlich mehr als diese 1.225 oder sogar mehr als 1.865 Kinder, die bislang in Deutschland aufgrund von COVID-19 ins Krankenhaus mussten. Gemessen an dem doch recht langen Zeitraum sind das allerdings immer noch nicht viele. Dem gegenüber stehen 1.228 Verdachtsfälle für Nebenwirkungen durch die Impfung, davon circa 14 Prozent schwer – und das in nur rund drei Monaten. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, droht die Zahl der gemeldeten Verdachtsfälle auf Impf-Nebenwirkungen die Zahl der COVID-Erkrankungen in der Gruppe der unter-18-Jährigen schon in naher Zukunft zu überholen. Legt man allein die rund 510 Hospitalisierten 12- bis 17-Jährigen zugrunde, ist dies sogar bereits längst geschehen. Und geht man davon aus, dass künftig noch mehr und auch noch jüngere Kinder geimpft werden sollten, dürfte sich dieses Verhältnis immer weiter verschieben – zu Ungunsten der Impfung.

Mit diesem Wissen würden vielleicht mehr Eltern zögern, ihre Kinder mit einem Vakzin impfen zu lassen, das zwar als sicher beworben wird, von dem aber noch niemand wissen kann, ob es das wirklich ist. Wie sicher oder unsicher, das wird erst die Zeit zeigen. Bis dahin sollte man jedem, der skeptisch ist, diese gesunde Skepsis auch lassen – anstatt Skeptiker in blindem Aktionismus als unsolidarische Impfverweigerer hinzustellen.

Quellen:

Epidemiologisches Bulletin 33/2021 – RKI
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/33_21.pdf?__blob=publicationFile

Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) und der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH)
Hospitalisierung und Sterblichkeit von COVID-19 bei Kindern in Deutschland
https://dgpi.de/stellungnahme-dgpi-dgkh-hospitalisierung-und-sterblichkeit-von-covid-19-bei-kindern-in-deutschland-18-04-2021/
https://dgpi.de/covid-19-survey-update/#stationaere-aufnahmen

PEI, Sicherheit von COVID-19-Impfstoffen
https://www.pei.de/DE/newsroom/dossier/coronavirus/coronavirus-inhalt.html?cms_pos=6

5 Kommentare

  1. Vakzin?
    Eine ’nicht leicht zu beantwortende Frage‘?

    Vier schwer vorerkrankte Kinder seit März 2020 ursächlich an c verstorben stehen über 4000 Kindern gegenüber, die in diesem Zeitraum an Krebs verstorben sind. (Vgl. M.Hüter/M. Preradovic)

    Injektion gegen was nochmal?

    Die Verhältnismässigkeit ist sehr leicht zu beantworten. Nicht nur für Kinder.

    Gefällt 1 Person

  2. Danke für den wichtigen Artikel. Zwei Anmerkungen:
    Im verlinkten PEI-Bericht 33 wird der Begriff der Indikationsimpfung durch die Stiko erweitert um die explizit geforderte Beratungspflicht durch einen Hausarzt zur individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung. Damit wälzt die Stiko die Verantwortung auf die Hausärzte ab. Eine solche Empfehlung wurde für Erwachsene nicht explizit erwähnt, hier reicht offenbar der Beratungsbogen. Die Empfehlung aus psychischen Gründen ist gleichfalls ein Skandal und widerspricht der Definition einer Prävention sowie Indikation!
    Im gleichen Bericht unter Nummer 6 erwähnt die Stiko den Fremdschutz (sterile Immunität) lediglich als Modell!
    Es gibt nur eine Zulassung als Individualschutz. Auch Herr Drosten hat in seinen Podcasts Nummer 97 und 99 unter „Restaurantbesuch“ und „Schleimhautschutz“ auf den geringen Fremdschutz hingewiesen. Gleichso Herr Mertens auf der Bundespressekonferenz vom 06.10.2021 ab min 30 „schnell nachlassender Fremdschutz“.
    Mit dem fehlenden Fremdschutz sind alle Maßnahmen zum Impfdruck ohne Sachgrundlage, wie 2G/3G oder Berufsverbot sowie Kostenbeteiligung für Tests und Quarantäne – das kann den Saat noch sehr teuer kommen, mal abgesehen von § 7 Absatz 1 Nummer 10 VStGB wegen Enteignung der Menschenwürde und Grundrechten mittels CovPass inkludent Exkultration auf Grund eines sonstigen Status.

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