Abschieben, aber sofort!

Ein Gastbeitrag von Dr. Jens Kegel

Nein, es geht nicht um Gruppenvergewaltiger. Nicht um Messerstecher. Nicht um Drogendealer. Es geht auch nicht um Clanmitglieder, die in ganzen Stadtteilen bestimmen, wo’s langgeht. Und denen die Exekutive, den drei Affen gleich, begegnet. Es geht um Verantwortung. Politiker machen es vor und uns damit leicht, es ihnen nachzutun. Wer genau hört und liest, kann entdecken, wie es funktioniert. Denn Sprache legt offen, obwohl sie manchmal verschleiern, verdecken, abwiegeln, das Denken des Lesers und Hörers auf ein mit Gras zugewachsenes Bahngleis lenken will. Hier Beispiele, wie Abschieben von Verantwortung funktioniert. 

Beispiel eins:

Der WDR-Chefredakteur und Wahlerklärer Jörg Schönenborn sagt in seiner Anmoderation im ARD-Presseclub am 17.05.2020: „Je weniger Menschen das Corona-Virus bei uns befällt, je weniger schwer krank sind oder sterben, je normaler unser Leben jeden Tag ein kleines bisschen wird, desto mehr richtet sich der Blick auf das, was Corona in unserer Wirtschaft angerichtet hat.“ Der letzte Teilsatz bestimmt, wie die nachfolgende Diskussion der so genannten Journalisten zu laufen hat: Das Virus hat das Heft des Handelns in die Hand genommen. Es ist schuldig, weil es die Wirtschaft, oder Teile davon, an den Rand des Ruins getrieben hat. Nein, Herr Schönenborn. Die Regierung mit all ihren Maßnahmen ist verantwortlich.

Beispiel zwei:

„Die Zeit“ titelt im Januar 2021: „Reicht es nicht? Die Zahlen sinken. Viele Menschen können nicht mehr. Warum das Virus uns trotzdem kaum eine Wahl lässt“. Beide Zitate zeigen, was hier geschieht. Ein Virus, das nicht einmal als Lebewesen zu definieren ist, wird personifiziert. Damit wird es, rein sprachlich und im Denken, zu einem Lebewesen, das selbst denken und handeln kann. Und nun kann man dem völlig unschuldigen Nicht-Lebewesen die Verantwortung in die nicht vorhandenen Schuhe schieben. Wer aber bereits mittels Sprache andere für sein Tun verantwortlich macht, handelt verantwortungslos. Auch Äußerungen der Laienspieltruppe um Merkel zeigen ganz klar: Sie wollen Macht. Aber keine Verantwortung für ihr Handeln übernehmen.

Das dritte Beispiel ist zugleich hervorragend geeignet, um sich mal richtig fremdzuschämen.

Am 22. April wurde in einer beispiellosen Hetzjagd durch alle schein-demokratischen Institutionen die so genannte „Notbremse“ gezogen. Der Präsident des Bundesrats Haseloff konstatiert am selben Tagin einer weinerlichen Rede – man möchte ihm permanent ein Taschentuch reichen – den Machtverlust der Länder, das Aushebeln des Subsidiaritäts-Prinzips, zugleich die scheinbare Unwirksamkeit diktatorischen Handelns. Am Ende seiner nur schwer zu ertragenden Heul-Orgie sagt Haseloff: „Der heutige Tag ist für mich ein Tiefpunkt der föderalen Kultur der Bundesrepublik Deutschland.“ Und dennoch stimmt der Präsident des Bundesrats in seiner Funktion als Länderchefder Entmachtung der Länder und damit der Machtkonzentration in den Händen einer einzigen Person zu. Vor der er selbst und alle anderen Ministerpräsidenten im Staub kriechen. Das ist nicht nur heuchlerisch, sondern widerlich. Einer, der die Demokratie selbst mit ins Grab befördert, weint am Grab bitterlich. Zum Dank haben ihn viele, beileibe nicht alle Sachsen-Anhalter, wieder auf den Ministerpräsidenten-Thron gehievt.

Das vierte Beispiel: G-Regelung.

Verantwortliche auf Bundes- und Landesebene verschieben die Verantwortung auf Veranstalter, auf Gastronomen. Jene sind verantwortlich dafür, wen sie teilnehmen lassen und wen nicht. Gerade jene, deren Existenz seit mehr als einem Jahr bedroht ist, sollen die Suppe auslöffeln, welche sie sich nicht eingebrockt haben.

Das fünfte Beispiel:

Eltern werden genötigt, entgegen der Interessen ihrer Kinder zu handeln. Merkel und Spahn, selbst kinderlos, treiben Mütter und Väter und die Kinder selbst mittels Drohungen, millionenschwerer Werbekampagne (von den Eltern mitfinanziert) und einem immer enger werdenden Handlungskorridor in die Enge. Beide Berufspolitiker gehören einer Partei an, die sich christlich nennt, aber Nächstenliebe dem blanken Machterhalt und schnöden Mammon geopfert hat. Beide verhalten sich wie einst Pontius Pilatus undwaschen ihre Hände in einer überschwappenden Wanne aus Unschuld.

Das sechste Beispiel:

Impf-Angebot. Geht es noch heuchlerischer? Ein Angebot kann ich annehmen oder ablehnen. Das euphemistische „Angebot“ verschiebt die Verantwortung wieder zu jenen, die es annehmen oder ablehnen. Wenn sie sich jedoch für letzteres entscheiden, dann tragen sie wiederum die Verantwortung und Konsequenzen. Also ist „Angebot“ nichts weiter als eine weitere fette Lüge.

Das siebente und wohl menschenverachtendste Beispiel:

Die Pharma-Konzerne haben sich von jeglicher Verantwortung und Haftung für Schäden freistellen lassen. Und Berufs-Politiker auf Bundes- und EU-Ebene haben dies abgenickt.

Um es ganz klar zu sagen: Wir haben durch ein einfaches Kreuz auf einem Zettel Menschen zu Führungspositionen verholfen, die nie Führung übernehmen dürften, weil sie dazu nicht in der Lage sind. Menschen, die ausschließlich Macht wollen, von uns durchfüttert werden, aber die Verantwortung für ihr Handeln permanent verschieben. Und die zwangsfinanzierten Staatsmedien sekundieren brav. In einem Unternehmen würden es viele dieser Totalversager nicht mal bis zum Vorstellungsgespräch schaffen und vorher ausgesiebt werden: Nicht geeignet.

Schlimmer noch. Sie würden, wenn sie betrügen, juristisch belangt werden. Berufs-Schwätzerdürfen das. Sie stellen sich nach dem offensichtlichen Betrugsogar noch zur Wahl, wie Baerbock und Giffey beweisen.Scham existiert in ihrem eng begrenzten Ideologie-Wortschatz nicht. Für Ihr Versagen, für ihre dreisten Lügen, für ihre Betrügereien wollen sie keine Verantwortung übernehmen, dazu fehlen ein gerader Rücken und die Kraft, in den Spiegel zu blicken. Aufmüpfige Steuerzahler, kritische Hinterfrager, ein klitzekleines Virus, die EU oder der alte weiße Mann ganz oben, genannt Gott, sind verantwortlich. Und neuerdings auch jene, welche die Dauerwerbesendung für Pfizer und Co durchschaut haben und sich bockig sträuben, Kunde mit Abozu werden. Also immer andere. Die von uns bemächtigten Mächtigen, über dem Boden der Wirklichkeit schwebend, opfern alles und jeden ihrer Macht. Verantwortung, bitteschön, sollen doch andere tragen.

Wenn ein Unternehmer dermaßen verantwortungslos agierenwürde, wäre das der sichere Tod seines Unternehmens. Und letzten Endes der gesamten Gesellschaft. Denn Unternehmen erwirtschaften das, worauf unser aller Wohlstand beruht. Und nun? Nun reiben sich Wähler verwundert die Augen, weil die Spritpreise steigen, ein kalter Winter bevorsteht und wir alle darauf warten können, dass irgendwann kein Strom mehr aus der Steckdose kommt.

Das haben wir so nicht gewollt. Nein, sicher nicht. Aber wir hätten es sehen können, denn alle Fakten liegen auf dem Tisch. Wir wollten es aber nicht sehen, weil große Teile der Bevölkerung von Berufs-Politikern gelernt haben: Verantwortung tragen immer die anderen. So gesehen haben die im Bundestag, im Bundesrat und im Kanzleramt ganze Arbeit geleistet. Meine letzte Hoffnung ruht auf Juristen.

Dr. Jens Kegel ist Unternehmer. Er trainiert und coacht u.a. Führungskräfte. Webseite: http://www.jens-kegel.de/

4 Kommentare

  1. Lieber Gunnar Kaiser, ich weiß, Sie haben keine Zeit, zu lesen, brauche auch keine Rückmeldung von Ihnen. Wollte mich einfach bei Ihnen für Ihre Beiträge und Interwies, die mir sehr gefallen und mir sehr guttun, bedanken. Ich merke selber mit über 70 Jahren, wie ich ab und zu zwischen Traurigkeit und Wut falle, aber es brodelt, was hier passiert, beschreiben und berichten Ihre Autoren und andere, sehr gut. Ab und zu kann ich Ihnen wenig spenden, (Rentnerin, nicht so toll mit der Rente), also wenig, aber von Herzen. Herzlichen Dank Ihnen und allen „normalen Menschen und Autoren“.

    Liebe Grüße, Angela

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  2. Vielen Dank für diesen Beitrag. Ganz recht. Angenommen sie wissen nicht was sie tun, so ist es schändlich genug was sie damit verursachen.

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