„Wir befinden uns in einer Kollektiv-Psychose“ – Dr. Hans-Joachim Maaz im Gespräch

Unsere Gesellschaft ist nicht gesund, sagt Psychiater Hans-Joachim Maaz. Ganz und gar nicht. Sie ist durchzogen von individuellen narzisstischen Persönlichkeitsstörungen, die in einer solchen Masse auftreten, dass sie zu einer pathologisch kranken Gesellschaft, einer Normopathie, wird.

„Ich verstehe, dass die Menschen es glauben“, sagt er. Der Grund unserer kollektiven Psychose liegt, so Maaz, im Zusammenspiel zwischen narzisstisch gestörten Eliten, die an ihrer Größe festhalten müssen, selbst, wenn sie Zweifel haben, und dem großen Teil der Menschen, die abhängig sind, die sich gerne führen und retten lassen wollen. Kurz: der Größenwahn und das Größenklein. Der Einzelne – von seinen Kompensationsmöglichkeiten beraubt – sucht den Schutz im Kollektiv. Und wenn dieser durch die Maßnahmen gegeben zu sein scheint, dann schließt sich das Individuum mit freudiger Bereitwilligkeit ihrer Durchsetzung an.

Im Gespräch mit mir redet der Psychoanalytiker über den Angstkomplex „Corona“, die Spaltung der Gesellschaft, die Maaz als Krieg zwischen den Geschwistern, als eine Art Bürgerkrieg, bezeichnet, sowie den narzisstisch-gestörten Geisteszustand der Mächtigen. Er spricht jedoch auch, und dies ist ganz besonders wichtig, über rettende Auswege: Wege, die aktuelle Situation zu ertragen und Wege, wieder zueinander zu finden.

Dr. Hans-Joachim Maaz ist Psychiater, Psychoanalytiker und Autor. Knapp drei Jahrzehnte arbeitete er als Chefarzt in der Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik in Halle und war langjähriger Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für analytische Psychotherapie und Tiefenpsychologie. https://hans-joachim-maaz-stiftung.de… Er schrieb unter anderem die Bücher „Die narzisstische Gesellschaft“ oder „Das falsche Leben. Ursachen und Folgen unserer normopathischen Gesellschaft“ sowie das unserem Gespräch zugrunde liegende und 2021 erschienene Buch „Corona Angst“ https://www.buchhandlung-lorenzen.de/shop/item/9783732907236/corona-angst-von-hans-joachim-czycholl-maaz-englische-broschur

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Inhaltsübersicht:

00:00:00 Einführung

00:00:35 Die geschickteste politische Ablenkung – der Angstkomplex des Virus

00:06:34 Wie aus einer Gesellschaft eine pathologische Normopathie wird

00:13:05 Sind die gestört? Der Geisteszustand der Herrschaftselite

00:17:28 Muss erst alles zusammenbrechen?

00:28:15 „Eine Art Bürgerkrieg“: Warum sieht denn niemand diese Hassrhetorik?

00:34:37 5 Wege, um dem Wahn zu entkommen

00:40:24 Wie umgehen mit der Ablehnung und Ignoranz der Gegenseite?

00:47:17 Mütterlichkeits- und Väterlichkeitsstörungen: Anerkennung individueller Ängste

00:54:07 Psychoanalyse im Selbst

00:09:24 Mit der Zuspitzung wächst die Hoffnung

3 Kommentare

  1. Danke für dieses grossartige Gespräch! Ich möchte folgendes beitragen:
    Die Beobachtung, dass die seelische Gestörtheit der Menschen, die sich über die Jahre einer konsumsüchtigen und egoistischen Gesellschaft ohne Lebenssinn entwickeln musste, auf Corona trifft (auch „Klima“), und sich somit in dieser Situation der Todesangst einerseits (und Ignoranz gegenüber tatsächlichen bedenklichen Krankheitsbildern andererseits) nun innere Spannungen entladen können zeigt, dass auch hier, im seelischen Bereich, vorhandene Defizite quasi als „Zündmechanismus“ dienen: Streichholz trifft auf Schwarzpulver! Die sich mir deutlich zeigende Unfähigkeit zum Dialog ist dabei nur eine Variante der Gestörtheit, eine Metamorphose, wenn man so will. -Demokratie?- Es ist aber m.E. nicht so, dass es anders hätte kommen können, dass man etwa sagen könnte: wären die Menschen normaler und gesünder gewesen, hätten ihr Leben „besser“ gelebt, wären die Menschen in ihrer Kindheit mehr geliebt und geachtet worden usw., wäre die Situation um „Corona“ eher ohne Spaltungen, Diffamierungen usw. verlaufen. Für mich scheint es vielmehr so zu sein, dass „Corona“ als politischer Prozess nichts anderes ist als ein anderer Ausdruck der Gestörtheit auf politischer-gesellschaftlicher Ebene. Seelische Gestörtheit als Folge dieser krankhaften Konsumgesellschaft und Corona eben auch als Folge dieser krankhaften Konsumgesellschaft. Beide haben einen gemeinsamen Ursprung. Corona ist nicht die Folge der Gestörtheit, sondern Teil dieser. Das kann nur bedeuten, dass hinter all diesen seelisch-gesellschaftlich-politischen Krankheiten noch tiefere Ursachen stehen, die „Urkrankheit“ als Folge der Getrenntheit vom göttlichen Plan: Der Materialismus. Ein Zustand geistiger Verengung, angefangen bei den materialistischen Wissenschaften, bis hin zum Wesen der Bildung und Pädagogik, die generell am Menschen vorbeigeht, der Ernährung, einer vollkommen fehlgeleiteten Landwirtschaft uvm., die auf einem unfertigen Menschenbild fussen. Die Gestörtheit der Menschen geht auf diesen Materialismus zurück, ebenso die narzisstischen Veranlagungen, und diese auf die Gottlosigkeit. – Der Weg muss nun nach innen, weg vom Materialismus führen. Wer eine gute spirituelle Lebensweise pflegt, diffamiert nicht, grenzt nicht aus, will mehr wissen von der Welt als das, was sich allein sinnlich erschliesst. Die eigene Seelen-Innenwelt erleben zu können, und noch tiefer, die eigene Geistigkeit erleben zu können, die auch um mich herum lebt -zum Bsp. in der Natur und den Naturwesen, die wir ebenfalls auf Grund der Gottlosigkeit seit langem schänden, ist Teil der spirituellen Lebenspraxis: Den Geist der Welt, der in allem lebt und das Lebende in den Tod führt, auf dass es neu lebe… Dieser Aspekt fehlt mir bei H.J,. Maaz, den ich sehr schätze. Ich weiss, dass er durchaus an das Göttliche glaubt, ich habe es aus seinem eigenen Munde gehört!. Aber dieser Glaube fliesst (noch) nicht in sein wissenschaftliches Weltbild ein, er kann beides (noch) nicht vereinen.

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