Ob Maskenpflicht an Schulen die Verbreitung von Corona eindämmen kann, ist mehr als fraglich. Das zeigt nun auch eine Preprint-Studie US-amerikanischer Forscher. Sie konnten zwischen zwei Schulbezirken mit unterschiedlichen Maskenvorschriften über mehrere Monate hinweg keinen signifikanten Unterschied beim Anteil der positiv getesteten Schüler finden. „Unsere Ergebnisse tragen zu einer wachsenden Zahl an Veröffentlichungen bei, die nahelegen, dass Maskenpflicht an Schulen eingeschränkten bis gar keinen Einfluss auf die Fallzahlen von Covid-19 unter den Schülern haben“, schreiben Neeraj Sood von der University of Southern California und Kollegen.
Die Forscher hatten öffentlich zugängliche Daten zu Covid-19-Fällen unter den Schülern zweier benachbarter Schulbezirke in Fargo im Bundesstaat North Dakota analysiert. Ihr besonderes Augenmerk lag dabei darauf, dass die beiden Bezirke zwischen Ende August 2021 und Anfang März 2022 zum Teil unterschiedliche Vorschriften zum Tragen von Masken gemacht hatten: Im einen Schulbezirk herrschte Maskenpflicht, im anderen nicht. Ein Glücksfall für die Vergleichbarkeit: Mitte Januar hob der Bezirk, an dem zuvor Maskenpflicht gegolten hatte, die Vorschrift auf. In weiteren Parametern wie zum Beispiel anderen Corona-Maßnahmen, Anzahl der Schüler insgesamt und pro Klasse, Impfstatus des Personals und demographischen Faktoren unterschieden sich die beiden Schulbezirke kaum bis gar nicht.
Die Analyse der Daten ergab: Vom 26. August 2021 bis zum 17. Januar 2022 waren die Fallzahlen in dem Schulbezirk mit Maskenpflicht fast identisch mit denen in dem Schulbezirk, in dem das Maskentragen lediglich freiwillig war. Auch nach dem Aufheben der Pflicht am 17. Januar änderte sich das nicht. Die grafische Darstellung der Forscher lässt sogar erkennen, dass in dem Schulbezirk mit Maskenpflicht in der ersten Januarhälfte prozentual eher mehr Fälle auftraten als im selben Zeitraum in dem Bezirk ohne Maskenpflicht.

Nach dem Ende der Vorschrift glichen sich die Kurven einander wieder sehr schnell an. Dass Maskenpflicht einen positiven Effekt auf das Infektionsgeschehen hat, darf aufgrund dieser Daten bezweifelt werden. Wenn überhaupt wäre eher ein negativer Effekt durch die Masken zu erkennen.
Die Forscher benennen einige Stärken ihrer Studie, darunter die starken Ähnlichkeiten der beiden Schulbezirke, was Größe, Lage, Demographie sowie Corona-Maßnahmen abgesehen von der Maskenpflicht betrifft, sowie den relativ langen Beobachtungszeitraum, der sowohl die Delta- wie auch die Omicron-Welle umfasst. Auch die Tatsache, dass die Maskenpflicht aufgehoben wurde, ist eine klare Stärke, da so ein noch besserer Vergleich möglich wurde. Sie zeigen aber auch Schwächen auf wie etwa, dass nicht ganz eindeutig ist, welche Masken zum Einsatz kamen und vor allem, ob sie tatsächlich getragen wurden. Schulleitungen und Eltern gaben allerdings an, dass die Schüler an der Schule mit Maskenpflicht diese tatsächlich beinahe universell einhielten, an der Schule, wo das Maskentragen freiwillig war, aber nur fünf Prozent oder weniger Masken trugen.
Bisher handelt es sich bei dieser Studie allerdings lediglich um eine sogenannte Preprint-Veröffentlichung. Das bedeutet, der sogenannte Review durch andere Fachkollegen ist noch nicht abgeschlossen. In diesem Prozess könnten diese noch gravierende Mängel in der Studie beanstanden. Auf Preprint Servern wie Research Square können Forscher dennoch ihre vollständigen, aber noch unveröffentlichten Manuskripte publizieren.
Quelle:
Zusammenhang zwischen Schulmaskenpflicht und SARS-CoV-2-Infektionen bei Schülern: Beweise aus einem natürlichen Experiment benachbarter K-12 Bezirke in North Dakota (Englischer Originaltitel: Association between School Mask Mandates and SARS-CoV-2 Student Infections: Evidence from a Natural Experiment of Neighboring K-12 Districts in North Dakota)
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